Nach drei intensiven Sommertour-Wochen, aus denen ich sehr viel für meine Arbeit im sächsischen Landtag mitgenommen habe, ging es für mich Anfang Oktober mit einer einwöchigen Herbsttour durch den Wahlkreis weiter. Auch diesmal stand der Austausch mit Menschen im Mittelpunkt, die in Verwaltung, Wirtschaft, Bildung und Ehrenamt tagtäglich unsere Region gestalten – oft mit großem Engagement und unter schwierigen Rahmenbedingungen.
Kommunale Finanzen im Fokus
Der Auftakt meiner Herbsttour führte mich am Montag zu zwei Bürgermeistern. In beiden Gesprächen wurde erneut deutlich: Die finanzielle Lage vieler Kommunen ist angespannt. Steigende Ausgaben treffen auf stagnierende Einnahmen, während gleichzeitig Erwartungen an kommunale Daseinsvorsorge und Infrastruktur steigen. Gerade kleinere Gemeinden geraten so zunehmend unter Druck, ihre Aufgaben erfüllen zu können. Mir ist es wichtig, alle Bürgermeister meines Wahlkreises in Einzelgesprächen kennenzulernen und die spezifischen Probleme der Kommunen vor Ort zu erfahren.
Am Abend durfte ich Sozialministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin Petra Köpping in meinem Bürger:innenbüro zu einer weiteren Ausgabe von Pizza & Politik begrüßen. Gemeinsam mit Interessierten diskutierten wir über Themen, die unseren ländlichen Raum bewegen: kommunale Finanzen, Integration, Inklusion sowie Pflege- und Gesundheitsstrukturen. Dabei wurde klar: Wir brauchen nachhaltige Lösungen, die soziale Gerechtigkeit, gute Versorgung und solide Kommunalfinanzen zusammenbringen.
Wirtschaft zwischen Energiepreisen und Fachkräftemangel
Nach einem Arbeitstag im Landtag am Dienstag ging es am Mittwoch weiter zur IHK-Geschäftsstelle in Kamenz. Die Geschäftsstellenleiterin gab mir einen umfassenden Überblick über die wirtschaftliche Lage im Landkreis Bautzen.
Branchenübergreifend – von Handwerk und Industrie über soziale Bereiche bis hin zum kaufmännischen Sektor – stehen Unternehmen aktuell vor großen Herausforderungen: hohe Energie- und Rohstoffpreise, unsichere Verfügbarkeit und ein akuter Fachkräftemangel. Besonders die Nachfolgefrage in mittelständischen Betrieben beschäftigt viele Unternehmerinnen und Unternehmer.
Ein wichtiger Schlüssel liegt in der Berufsorientierung und der Verknüpfung von Schulen, Berufsschulen und Betrieben. Dafür braucht es gut erreichbare Berufsschulstandorte und genügend Lehrkräfte – beides Voraussetzungen, um junge Menschen in der Region zu halten und ihnen Zukunftsperspektiven zu bieten.
Am Nachmittag führte mich mein Weg in eine kleinere Gemeinde im Landkreis, wo ich mit Verantwortlichen aus dem Bereich Naturschutz sprach. Dort wird mit großem Engagement an neuen Projekten gearbeitet, doch auch hier sind passende und tragbare Förderstrukturen entscheidend, um gute Ideen langfristig umsetzen zu können.
Engagement in Hoyerswerda und Lauta und ein Besuch in Zittau
Der Donnerstag begann mit einem Besuch bei Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh in Hoyerswerda. Gemeinsam besuchten wir die AWO, die mit beeindruckender Bandbreite aktiv ist – von Arbeitsmarktmentoring über Schuldnerberatung und Hilfen gegen Wohnungslosigkeit bis hin zu Integrations- und Fachkräfteprogrammen in Kooperation mit internationalen Partnerländern.
Hoyerswerda zeigt beispielhaft, wie soziale Arbeit, Integrationsförderung und Arbeitsmarktpolitik zusammenwirken können, um konkrete Verbesserungen zu erreichen – und das messbar.
Im Anschluss ging es weiter zum Lautaer Bürgermeister. Dort sprachen wir über die Herausforderungen bei der Kita-Finanzierung, den Schulhausbau, die Gewerbesteuereinnahmen und die Nahwärmeversorgung. Besonders spannend: Die Stadt prüft, wie die Abwärme der regionalen Müllverbrennungsanlage künftig zur Wärmeversorgung genutzt werden kann.
Hier entsteht ein zukunftsweisendes Konzept für nachhaltige Energie und Kreislaufwirtschaft, das zeigt, wie Kommunen aktiv an ihrer Transformation arbeiten können.
Am Abend besuchte ich den SPD Ortsverein Zittau, wo ein neuer Vorstand gewählt wurde.
Begegnungen und Wiedersehen in Bischofswerda
Den letzten Tag meiner Herbsttour begann ich mit einem Stand auf dem Wochenmarkt in Bischofswerda – ein schöner Anlass, um direkt mit Menschen ins Gespräch zu kommen. Danach folgte die traditionelle Tierpark-Spende mit dem Ortsverein. Wie immer gab es Futter und Einstreu für die Tiere und in diesem Jahr auch eine kleine Limo-Spende für die Mitarbeitenden, die dort großartige Arbeit leisten.
Anschließend besuchte ich die Lebenshilfe Bischofswerda, wo wir über neue Wege sprachen, regionale Unternehmn als Auftraggeber zu gewinnen und abwechslungsreiche Arbeitsmöglichkeiten für die Beschäftigten zu schaffen. Die Verbindung von sozialem Auftrag und wirtschaftlicher Kooperation ist hier ein wichtiger Hebel, um Inklusion langfristig zu stärken.
Den Abschluss der Woche bildete das Kindermusical der Kirchgemeinde Bischofswerda, das Kinder in der ersten Ferienwoche mit großer Begeisterung einstudiert haben. Unterstützt wurde der Kantor dabei von Jugendlichen, die fleißig bei der Betreuung und dem Einstudieren mitgeholfen und Verantwortung übernommen haben.
Mein Fazit
Meine Herbsttour hat erneut gezeigt, wie vielfältig die Herausforderungen in unserem Landkreis sind – aber auch, wie viel Gestaltungskraft, Ideenreichtum und Zuversicht in den Städten und Gemeinden stecken.
Ob Kommunalfinanzen, Fachkräftesicherung, soziale Integration oder Kulturarbeit: Überall begegnen mir Menschen, die Lösungen suchen – und finden.
Diese Energie möchte ich mit in meine Arbeit im Landtag nehmen, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die unsere Region stärken und Zukunft möglich machen.





